Der Bewerbungsprozess: So geht es nach dem Absenden der Unterlagen weiter

Mit viel Sorgfalt und Zeitaufwand haben Sie eine Bewerbung verfasst und diese an das Unternehmen Ihrer Wahl geschickt. Nun warten Sie auf eine Reaktion, bestenfalls eine positive. Doch was passiert eigentlich im weiteren Bewerbungsprozess hinter den Unternehmenstüren? Wie gestalten Unternehmen die Auswahl der Kandidaten und was erwartet Sie, wenn Sie in die nähere Auswahl kommen?

Bewerbercasting: Die Raster sind engmaschig

Der unternehmensseitige Bewerbungsprozess beginnt immer mit der Prüfung der eingehenden Bewerbungen. Und egal, auf welchem Wege diese eingereicht wurden, korrekte Orthografie, Grammatik und vollständige Unterlagen sind ein Muss, damit eine Bewerbung überhaupt weiter beachtet wird. Wer diese erste Castingrunde überstehen möchte, der sollte auf Folgendes achten:

  • Exakte Recherche: Sind Firmenname und Name des Ansprechpartners, Jobtitel und Ähnliches korrekt geschrieben?
  • Sind alle in der Bewerbung geforderten Unterlagen beigelegt?
  • Ist die Bewerbung optisch ansprechend und ordentlich? Eselsohren, Flecken, Knicke oder eine fehlende Sammelmappe können zum Ausschluss führen.
  • Wurden alle im Anforderungsprofil gewünschten Qualifikationen auch in der Bewerbung belegt? Denn oftmals werden Bewerber, die nicht exakt auf das Stellenprofil passen, an dieser Stelle ausgemustert oder abgewertet.
  • No-Go: Wer sich mit einem Lebenslauf, mit Lücken oder Ungereimtheiten bewirbt, fällt schon in diesem ersten Schritt raus.

Achtung! Bei Online-Bewerbungen benutzen Unternehmen häufig CV-Parsing Programme, um die erste Vorauswahl zu treffen. Achten Sie unbedingt darauf, wichtige Schlüsselwörter zu verwenden und keine Fehler in den Zeitangaben Ihres Lebenslaufs zu machen, sonst fallen Sie durch das elektronische Sieb der Software.

Kandidat A, B oder C: Zu welcher Gruppe gehören Sie?

Alle Bewerber, die jetzt noch im Rennen sind, werden nun in verschiedene Kategorien aufgeteilt. Wer eine exakte Übereinstimmung mit dem gesuchten Jobprofil aufweist, der bekommt eine Einstufung als A-Kandidat und hat sich für das erste Vorstellungsgespräch qualifiziert. B-Kandidaten stehen sozusagen auf der Warteliste. Sie weisen immer noch eine hohe Übereinstimmung mit dem Profil auf und dienen als Nachrücker, falls bei den A-Kandidaten nicht der richtige dabei ist. Als C-Kandidat kann man sich nur wenig Hoffnung auf den Job machen. Das Anforderungsprofil weist eine zu geringe Überschneidung mit den Qualifikationen auf.

Wie lange dauert die Sondierung?

Sie haben sich vor zwei Wochen beworben und noch nichts vom Unternehmen gehört? Bei größeren Unternehmen kann ein Bewerbungsprozess schon mal dauern und von den Kandidaten wird Geduld verlangt. Zumindest eine Eingangsbestätigung sollten Sie aber zügig erhalten.

Schneller geht es meist bei kleineren Unternehmen oder einer Software gestützten Vorabauswahl. Weil Personaler nicht so viele Bewerbungen auf den Tisch bekommen, fällt die Auswahl leichter.

Sie bewerben sich auf eine Führungsposition? Hier wird sehr genau überlegt, wer zum Interview geladen wird. Bewerbungsunterlagen wandern durch mehrere Instanzen, noch bevor der Kandidat das Unternehmen von innen gesehen hat. Kommt es zu einem Vorstellungsgespräch, sind neben dem Personaler meistens mehrere andere Mitarbeiter aus höheren Positionen anwesend. Ein Termin, an dem alle Beteiligten verfügbar sind, muss gefunden werden und das kann noch einmal ein paar Tage dauern.

Assessment-Center: das Präludium im Bewerbungsprozess

Vor allem in größeren Unternehmen oder bei Stellen für Jobanfänger, die sich noch nicht über ihre Berufserfahrung qualifizieren können, ist ein Assessment-Center beliebt. Der Arbeitgeber lädt 20 oder mehr aussichtsreiche Kandidaten gleichzeitig ein und durchläuft mit allen gemeinsam eine Art Testlauf des Joballtags, der einen halben bis einen ganzen Tag dauern kann. Oftmals ist das Assessment-Center dem Vorstellungsgespräch vorgeschaltet, es kann aber auch danach stattfinden. Ein Assessment-Center ist für jeden Bewerber eine tolle Chance, persönlich von sich zu überzeugen.

 

Showdown im Vorstellungsgespräch

Im Schnitt erhalten die drei bis sechs besten Kandidaten eine Einladung zu einem ersten Vorstellungsgespräch. Diese Zahl ist allerdings bei jedem Bewerbungsprozess und jedem Unternehmen individuell. Manche laden auch zunächst nur einen einzigen Kandidaten ein, andere zehn. Kommen aufgrund sehr vieler Bewerbungen mehrere Kandidaten infrage, greifen viele Personaler auf ein sondierendes Telefoninterview zurück. Das spart ganz profan Zeit, denn jedes persönliche Vorstellungsgespräch kostet den Personaler etwa zwei bis drei Arbeitsstunden. Auch Kandidaten mit einer sehr langen Anreise wird oft ein Telefoninterview vorgeschlagen. Verläuft das positiv, können sich beide Seiten sicher sein, dass ein persönliches Kennenlernen lohnt.

Per Brief, E-Mail oder Anruf erhalten die A-Kandidaten eine Einladung zu einem ersten Vorstellungsgespräch und haben damit die größte Hürde, nämlich aus der Masse der Bewerber erfolgreich hervorzustechen, gemeistert. Jetzt gilt es, dran zu bleiben und im persönlichen Gespräch zu überzeugen. Das schaffen Sie mit Fachkompetenz, einem überzeugenden optischen Auftritt und einem charismatischen Wesen.

Wie bei der Erstellung der Unterlagen gilt auch hier: Eine gute Vorbereitung ist das A und O.

  • Wer sich über die Unternehmenskultur im Wunschbetrieb informiert, hat mitunter gute Chancen, den perfekten Kleidungsstil zu treffen.
  • Die Unternehmens-Webseite hält wichtige Informationen bereit, mit denen Fragen wie: „Warum passen Sie besonders gut zu uns?“, oder „Wissen Sie, für was unser Leitsatz/Slogan/Logo steht?“ leicht zu beantworten sind.
  • Grundsätzlich gilt es aber, mit Fachwissen und Authentizität zu punkten. Bewerber sollten sich nicht verstellen, nur um einen guten Eindruck zu machen, sondern sich vielmehr von ihrer besten Seite zeigen. Denn wer den Job bekommt, obwohl er eigentlich nicht ins Unternehmen passt, hat später sicher keine große Freude damit.

Das Finale: Die Verhandlungen zum Arbeitsvertrag

Verläuft das Gespräch sehr gut, dann kann der Bewerbungsprozess in kleineren Unternehmen jetzt bereits in einer Vertragsunterzeichnung enden. In den meisten Fällen räumen sich beide Seiten jedoch ein wenig Bedenkzeit ein, selbst wenn das Bewerbungsgespräch positiv verlief. Diese sollten Sie mit dem Personaler unbedingt genau vereinbaren, damit Sie nicht tagelang in Ungewissheit sind. Ein legeres „Wir melden uns dann“ ist hier zu wenig. In größeren Unternehmen schließt sich oft ein zweites Gespräch an, in dem die Rahmenbedingungen und Konditionen des Arbeitsvertrags geklärt werden. Sind sich alle einig, steht einem Happy End nichts mehr im Wege: Die Parteien unterzeichnen den Arbeitsvertrag und der Bewerbungsprozess ist erfolgreich beendet.

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