Gute Fragen an Bewerber im Vorstellungsgespräch: Diese Fragen haben Arbeitgeber!

Im Vorstellungsgespräch erfahren Arbeitgeber mit den richtigen Fragen wichtige Details über Bewerber. Dabei hilft ein strukturierter Gesprächsleitfaden.

Ein Vorstellungsgespräch macht nicht nur Bewerber nervös. Arbeitgeber treffen beim ersten Kennenlernen ebenfalls eine fremde Person und wissen nicht, was sie erwartet. Umso wichtiger ist eine gute Vorbereitung des Zusammentreffens. Sicheres und höfliches Auftreten repräsentiert das Unternehmen in einem guten Licht. Mit den richtigen Fragen erfahren Arbeitgeber wesentliche Details über die Eignung eines Kandidaten für den ausgeschriebenen Posten. Das erleichtert die Auswahl und vermittelt auch abgelehnten Bewerbern einen kompetenten Eindruck vom Unternehmen.

Arbeitgeber repräsentieren im Bewerbungsgespräch das Unternehmen

In einem Vorstellungsgespräch stehen auch Arbeitgeber auf dem Prüfstand. Sie vertreten das Unternehmen und vermitteln mit ihrem Auftreten einen ersten Eindruck vom Betriebsklima. Vor allem junge Bewerber dokumentieren ihre Erlebnisse anschließend in den sozialen Netzwerken. Die Umgangsformen und die Kompetenz der Gesprächsleiter wirken sich auf den Ruf einer Firma aus. Nach einer professionell geführten Unterhaltung sprechen auch abgelehnte Kandidaten häufig positiv über das Unternehmen.

Welche Vorbereitungen sind notwendig?

Eine gute Vorbereitung auf das jeweilige Vorstellungsgespräch ist unerlässlich. Das erste Zusammentreffen mit Bewerbern ist ein wesentlicher Aspekt im Auswahlverfahren. Immerhin möchten Sie herausfinden, ob ein Kandidat für die ausgeschriebene Stelle geeignet ist. Dafür machen Sie sich vor dem Gespräch noch einmal mit den Bewerbungsunterlagen vertraut und notieren sich offene Fragen.

Ebenso wichtig sind die strukturellen Voraussetzungen für das Bewerbungsgespräch. Intern muss geklärt sein, wer am Auswahlverfahren beteiligt ist und wer die Entscheidung über die Besetzung der Stelle trifft. Daraus ergibt sich auch die Auswahl und Anzahl der Gesprächsteilnehmer. Sitzen mehrere Kollegen in der Runde, erleichtern Absprachen zur Gesprächsführung den Ablauf. Uneinigkeit und Kompetenzgerangel vor einem Bewerber wirken nicht vertrauenserweckend. Für den eingeladenen Kandidaten sind vorab Informationen über den geplanten Ablauf des Vorstellungsgesprächs hilfreich. Dann kann er sich auf die vorgesehene Dauer des Gesprächs oder die Anzahl der Auswahlrunden vorbereiten.

 

Wie strukturieren Arbeitgeber ein Vorstellungsgespräch?

Ein individueller Gesprächsleitfaden verleiht der Unterhaltung mit einem Bewerber eine klare Struktur. Auf diese Weise vergessen Sie keine wichtigen Fragen und gehen auf den einzelnen Kandidaten ein. Vorstellungsgespräche verlaufen üblicherweise in fünf Phasen. Nach dem einleitenden Small Talk folgen das Kennenlernen des Kandidaten und die Selbstvorstellung des Arbeitgebers. Anschließend kann der Bewerber Rückfragen stellen und zum Abschluss klären Sie die weitere Vorgehensweise.

Was kennzeichnet die einzelnen Phasen des ersten Bewerbungsgesprächs?

Zu Beginn eines Vorstellungsgesprächs schaffen Sie mit dem Empfang und einem kurzen Small Talk eine entspannte Atmosphäre. Die Begrüßung des Bewerbers mit Namen und Handschlag unterstreicht das Interesse an dem potenziellen Mitarbeiter. Sich selbst und alle Gesprächsteilnehmer stellen Sie mit Namen und Funktionen vor.
Die Kennenlernphase bietet bereits die erste Gelegenheit für Fragen im Vorstellungsgespräch. Die Motivation des Bewerbers ermitteln Sie etwa mit solchen Formulierungen:

  • Warum haben Sie sich bei uns beworben?
  • Was interessiert Sie an dieser Stelle?
  • Was qualifiziert Sie für diese Aufgabe?
  • Welche Ziele verfolgen Sie in Ihrer Karriere?
  • Warum wollen Sie Ihren bisherigen Job aufgeben?

Anschließend stellen Sie das Unternehmen kurz vor und beschreiben Details zu den Anforderungen der Stelle. In größeren Runden erläutern Kollegen ihren jeweiligen Fachbereich. Dabei erhalten Sie beispielsweise mit folgenden Zwischenfragen wichtige Auskünfte über den Bewerber:

  • Welche Aufgaben trauen Sie sich zu?
  • Wo liegen Ihre Schwächen?
  • Welche Techniken oder Werkzeuge nutzen Sie für die Organisation Ihrer Arbeit?
  • Welches Gehalt stellen Sie sich vor?
  • Wie gehen Sie mit Misserfolgen um?

Wenn von Arbeitgeberseite aus alle Details geklärt sind, bekommt der Bewerber etwas Zeit für Rückfragen. Diese sind ebenfalls aufschlussreich. Sie erfahren, ob sich die Kandidaten mit dem Unternehmen beschäftigt und im Vorstellungsgespräch aufmerksam zugehört haben. Zudem verraten die Anfragen etwas über die vorrangigen Interessen des Gesprächspartners.
Zum Abschluss erläutern Sie die weitere Vorgehensweise im Bewerbungsprozess. Dazu gehören etwa Vereinbarungen zu einem weiteren Gespräch oder einem Termin zum Probearbeiten. Bewerber sollten außerdem erfahren, wann sie frühestens mit einer Entscheidung über die Besetzung der Stelle rechnen können. Darüber hinaus gehört die Erstattung der Fahrtkosten zum guten Stil eines Unternehmens.

Welche Fragen sind im Vorstellungsgespräch unzulässig?

Ein Bewerbungsgespräch dient der Überprüfung von fachlichen Qualifikationen künftiger Mitarbeiter. Fragen zur Privatsphäre sind gesetzwidrig. Persönliche Einstellungen zur Sexualität, Religion oder Politik haben selten etwas mit dem Berufsalltag zu tun. Die Verweigerung einer Antwort auf solche unzulässigen Fragen im Vorstellungsgespräch kann eine Benachteiligung im Bewerbungsprozess zur Folge haben. Das Bundesarbeitsgericht gewährt Bewerbern in solchen Fällen daher das Recht zur Lüge.
Frauen müssen beispielsweise keine Auskunft über eine bestehende Schwangerschaft oder einen Kinderwunsch geben. Dies gilt laut Europäischem Gerichtshof als unzulässige Diskriminierung. Ein Posten bei kirchlichen Organisationen, politischen Parteien oder Gewerkschaften erlaubt Arbeitgebern hingegen Fragen zur Gesinnung.

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