Networking – der Schlüssel für eine erfolgreiche berufliche Veränderung

Nach den aktuellen Studien sind fast 70 % der Beschäftigten an einer beruflichen Veränderung und einem Wechsel des bisherigen Arbeitgebers interessiert. Im Rahmen der Untersuchungen wurde deutlich, dass rund 43 % der Befragten lediglich von einem fehlenden Netzwerk abgehalten werden und das Aufbauen von Kontakten tendenziell als persönliche Schwäche angesehen wird. Dabei ist das Netzwerken, auch unter dem Begriff Networking geläufig, im Grunde kein Hexenwerk.

Was ist unter Netzwerken zu verstehen?

Der Begriff Netzwerken beschreibt den Aufbau sowie die Pflege des eigenen Kontaktnetzwerks. Der Wissensaustausch und gegenseitige Hilfe sind zentrale Ziele des Networkings. Ein wesentlicher Nebeneffekt sind berufliche Vorteile, die bei der Jobsuche oder Karriere im erheblichen Maße unterstützen können. Im Grunde basiert das Netzwerk auf dem Prinzip der Freundesfreunde und so bringt jedes neue Mitglied seinerseits neue Kontakte ein, die das Beziehungsgeflecht stetig erweitern. Nach der einschlägigen Fachliteratur kommt es häufig nicht nur auf das Wissen und die Fähigkeiten des Einzelnen an, sondern auch auf die geknüpften Verbindungen. Erhebungen des Instituts für Arbeitsmarktforschung (IAB) haben ergeben, dass rund 25 % aller Stellen auf Basis von Empfehlungen besetzt werden. Forscher der North Carolina State University gehen sogar davon aus, dass mindestens die Hälfte aller Deutschen schon einmal einen Job durch persönliche Kontakte bekommen hat. Selbst die Bundesagentur für Arbeit (BA) empfiehlt „die Aktivierung von Kontakten“, um bei der Stellensuche erfolgreicher zu sein.

Wichtige Faktoren beim Netzwerken

Bei dem Aufbau und der Pflege von Kontakten sollten gewisse Faktoren beachtet werden:

1. Ziele definieren
Damit der Blick fürs Wesentliche erhalten bleibt, sollten die persönlichen Ziele definiert werden. Dabei stellt sich die Frage, was von den Kontakten erwartet wird und welches übergeordnete Ziel erreicht werden soll. Unter anderem eine berufliche Veränderung oder die Gewinnung von Fachpersonal kann das avisierte Endergebnis darstellen.

2. Qualität vor Quantität
Nicht die Anzahl der Personen eines Netzwerks ist ausschlaggebend, sondern die einzelnen Qualitäten und Stärken der Mitglieder sind entscheidend. Es ist zu berücksichtigen, dass ein unübersichtliches Netzwerk bestehend aus unzähligen Personen schwieriger zu pflegen ist und mit einem hohen Zeitaufwand verbunden sein kann.

3. Am Anfang geben und erst im Anschluss nehmen
Der Austausch von Wissen und berufliche Gemeinsamkeiten stellen den idealen Einstieg dar. Dabei sollte keine Gegenleistung erwartet werden, sondern vielmehr der Fokus auf den Aufbau einer gemeinsamen Basis gelegt werden. Ratschläge sollten möglichst erst auf Nachfrage gegeben werden, denn eine ungefragte Beratschlagung oftmals negativ aufgefasst wird.

4. Kontinuierliche Kontaktpflege
Nachdem eine Verbindung hergestellt wurde, sollte diese durch einen virtuellen Gedankenaustausch und persönliche Treffen vertieft werden. Damit Kontakte genutzt werden können, müssen diese zuvor gepflegt werden.

Die Vorteile von einem zielorientierten Networking

Das zielorientierte Aufbauen von Kontakten geht mit einigen Vorteilen einher, die bei einer Bewerbung und einer beruflichen Neuausrichtung hilfreich sein können. Bei der Vernetzung mit Menschen, die die gleichen Ziele verfolgen und unter Umständen derselben Berufsgruppe angehören, findet ein fachlicher Austausch statt, der letztendlich eine Weiterentwicklung ermöglicht. Zum einen können andere Erfahrungswerte die eigene Perspektive ändern oder die Kenntnisse vertiefen, zum anderen kann der Austausch zum Präsentieren des eigenen Expertenwissens oder Unternehmens genutzt werden. Im Rahmen der Mund-zu-Mund-Propaganda ist es denkbar, dass die eigene Person oder das Unternehmen aufgrund einer positiven Erfahrung weiterempfohlen wird und hieraus neue Kontakte entstehen. Bei einem guten Netzwerk sind auch Menschen vertreten, die bereits das persönlich gesetzte Ziel erreicht haben. Auf diesem Wege kann unter Umständen Insiderwissen erlangt werden, dass aus der Perspektive eines Jobsuchenden bei einer Bewerbung von Vorteil sein kann, sobald die Verstärkung eines Teams oder eine Nachfolge angezeigt ist.

Die verschiedenen Networking-Möglichkeiten

Das Netzwerken kann sowohl offline als auch online erfolgen. Die Vorgehensweise und die Kanäle hängen unter anderem von der einschlägigen Berufsbranche ab. Insbesondere in den Bereichen Business Administration, Informationstechnologie, Vertrieb, Marketing und Kommunikation sind oftmals Online-Aktivitäten zielführend.

1. Offline Netzwerken
Zu den Anlässen, bei denen externe Kontakte im Rahmen eines persönlichen Austausches geknüpft werden können, zählen
– Fachforen,
– Messen,
– Mitgliedschaften in Fachverbänden und
– Weiterbildungsmaßnahmen sowie Workshops.

Unternehmensinterne Kontakte können bereits durch ein Mittagessen mit Kollegen aus anderen Abteilungen entstehen. Gleichermaßen sind Firmenevents wie Ausflüge und Betriebssport geeignet, um neue Verbindungen zu knüpfen und abteilungsübergreifend ins Gespräch zu kommen.

2. Online Netzwerken
Insbesondere für introvertierte Netzwerker ist das Online Networking eine gute Alternative. Im Bereich Social Media können überlegte Likes und Abonnements helfen, eine Verbindung zu bestimmten Personen und Unternehmen herzustellen. Sobald ein der persönlichen Expertise entsprechendes Thema aufgegriffen wird, kann die Kommentarfunktion oder eine Direkt-Nachricht dabei helfen, einen ersten Kontakt herzustellen und die flüchtige Verbindung zu festigen. Karrierenetzwerke wie Xing oder LinkedIn eignen sich äußerst gut, um überregionale Kontakte aufzubauen und in einen direkten Austausch zu treten. Losgelöst von bestimmten Portalen sollten Messenger für die Kontaktpflege genutzt werden. Bereits das Weiterleiten eines interessanten Fachartikels kann die Grundlage für einen Gedankenaustausch sein. Um die Qualität und Intensität einer Verbindung zu steigern, sollte mittelfristig ein persönlicher Austausch, der auch telefonisch oder per Videokonferenz erfolgen kann, forciert werden.

Tipps für ein erfolgreiches Netzwerken

Bereits der Blick auf die verschiedenen Networking-Möglichkeiten offenbart, dass das Netzwerken bereits mit wenigen Schritten in Angriff genommen werden kann. Zunächst gilt es persönliche Barrieren wie Schüchternheit zu überwinden und einen ersten Schritt zu wagen. Mitunter die nachfolgenden Punkte sollten berücksichtigt werden:

1. Rechtzeitiger Netzwerkaufbau
Das Netzwerk sollte bereits vor einem konkreten Bedarf errichtet sein. Sobald bestimmte Kontakte dringend benötigt werden, ist ein kurzfristiger Aufbau im Regelfall äußerst schwierig. Daher sollte bereits jenseits eines bestimmten Anlasses mit dem Netzwerken begonnen werden. Zudem kann der wichtige Faktor, zunächst zu geben und im Anschluss zu nehmen, bei einem kurzfristigen Netzwerkaufbau nicht berücksichtigt werden.

2. Nehmen Sie sich Zeit
Ein Netzwerk entsteht über einen längeren Zeitraum und ist nicht das Ergebnis einer konzentrierten Aktion. Zudem kann eine zu offensive Vorgehensweise auf der Gegenseite zu einem Abwehrverhalten führen. Daher ist es vollkommen legitim und zugleich sinnvoll, den Kontakt langsam aufzubauen. Bereits mit Tweets, Kommentaren auf Facebook und dezenten E-Mails können die ersten Grundlagen geschaffen werden.

3. Aktives Zuhören
Viele Menschen sind der Ansicht, dass es beim Networking vor allen Dingen auf ein eloquentes Plaudern ankommt. Durchaus kann dies von Vorteil sein, doch wird ein aktives Zuhören oftmals eher mit Interesse an der eigenen Person honoriert. Gezielte Rückfragen, die die Thematik weiter vertiefen oder den Kontext vergrößern, helfen ein neues Gesprächslevel zu erreichen. Allerdings sollte darauf geachtet werden, dass die Fragen nicht nur auf die Bestätigung des zuvor Gesagten abzielen.

4. Zusagen dringend einhalten
Im Rahmen der Kontaktpflege sollten Zusagen dringend eingehalten werden, um mit Zuverlässigkeit sowie Glaubwürdigkeit zu überzeugen. Die Aussage, bis zu einem bestimmten Zeitpunkt Informationen zur Verfügung zu stellen, sollte über eine Absichtserklärung hinausgehen.

Fazit:

Das Networking ist ein nicht zu unterschätzender Wegbereiter, der bei der Karriereplanung sowie der Fachkräftegewinnung nicht vernachlässigt werden sollte. Ob für eine berufliche Weiterentwicklung, eine Kooperation oder die Besetzung einer bestimmten Stelle, der Aufbau von Kontakten sollte bereits jenseits eines konkreten Anlasses in Angriff genommen werden und stellt für verschiedene Situationen eine Art Rückversicherung dar. Dabei ist zu berücksichtigen, dass bereits kleine Interaktionen im Social Media einen Effekt erzielen können. Im Rahmen des persönlichen Austausches sind Soft Skills wie aktives Zuhören durchaus von Vorteil.

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