Restauranttester werden: Wie wird man Restauranttester?

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Ach, was klingt das toll! Jeden Tag in einem anderen schicken Restaurant essen und trinken, es sich richtig gut gehen lassen – und dafür wird man dann auch noch bezahlt? Traumberuf! Doch wie sieht der Alltag von einem Restauranttester in Wirklichkeit aus? Und geht das überhaupt: Hauptberuflich Genießer?

Von Restauranttestern und Hotelinspektoren

Der Beruf zählt zu den ungeschützten Berufsbezeichnungen. Restauranttester kann also jeder werden, eine formelle Ausbildung gibt es nicht. Ohne entsprechende Fachkenntnisse sind die Glaubwürdigkeit und nicht zuletzt der finanzielle Erfolg als Restauranttester jedoch fraglich.

Eine Ausübung der Tätigkeit ist sowohl als Freiberufler als auch festangestellter Restauranttester möglich, z.B. bei Herausgebern von Restaurantführern wie dem Guide Michelin. Der Hotel- und Restaurantführer, der wohl am bekanntesten für seine Vergabe der Michelin-Sterne ist, arbeitet als einziger Herausgeber ausschließlich mit Profis.

Was ein Restauranttester können muss

Restauranttester gibt es beim Guide Michelin nicht, hier heißen Sie Inspektoren für Hotels und Restaurants. Und eine Anstellung klappt auch nicht, nur weil man gerne isst und eine Affinität für gehobene Gastronomie aufweist. Nein, jeder Tester muss eine Ausbildung in der gehobenen europäischen Gastronomie absolviert haben und selbstverständlich die charakterlichen Voraussetzungen erfüllen. Absolute Diskretion und Verschwiegenheit, ein sicheres und gepflegtes Auftreten sowie einwandfreies Benehmen. Lediglich Schreibkenntnisse sind nicht zwingend erforderlich, da die Berichte an entsprechende Redakteure zur Aufbereitung weitergeleitet werden. Nach ihrer Einstellung bei Michelin durchlaufen angehende Hotel- bzw. Restaurantinspektoren eine Einarbeitung von sechs Monaten. Ein Restauranttester mit einer Berufserfahrung von unter 3 Jahren verdient im Durchschnitt etwa 46.000 Euro Brutto. Bei mehr als 9 Jahren Berufserfahrung können es auch schon ab 58.000 Euro Brutto sein, je nachdem in welchem Bundesland gearbeitet wird.

Auch, wer nicht als Inspektor für Michelin arbeitet, sollte die charakterlichen Voraussetzungen erfüllen. Ein Tester muss ehrlich und korrekt sein und auch Betrug erkennen können, z.B. wenn ein Fertiggericht als Gourmetspeise verkauft wird. Zusätzlich müssen Restauranttester in Kauf nehmen, dass der Betrieb eine Kritik nicht annimmt und entsprechend reagiert, Bestechungsversuche gehören ebenso zur Tagesordnung.

Ob Restauranttester oder Hotelinspektor: Sie müssen den Blick fürs Ganze haben, denn eine Bewertung hängt nicht nur vom Essen selbst, dessen Qualität oder Preis-Leistungsverhältnis, sondern auch vom Zustand des Betriebes, der Sauberkeit und nicht zuletzt dem Service ab.

 

Wieso Restaurants bewertet werden

Die Bedeutung von Bewertungsplattformen steigt, immer häufiger werden Entscheidungen zum Kauf anhand von Kundenbewertungen getroffen; mit Restaurants und Hotels verhält es sich nicht anders. Hierbei vertraut man besonders auf fundierte Beurteilungen, weshalb es professioneller und ehrlicher Tester bedarf, zum Beispiel der Mitarbeiter des Guide Michelin. Restauranttester lassen sich gut mit dem TÜV vergleichen, ähnlich der Wartung eines Autos, wird auch hier regelmäßig geprüft, ob noch alles seine Ordnung hat und funktioniert. In einem Turnus von 15 bis 18 Monaten werden z.B. Betriebe vom Guide Michelin durch die Restaurant- und Hotelinspektoren bewertet.

Der Alltag eines Restauranttesters

Nicht zuletzt sollte jeder anstrebende Restauranttester oder Hotelinspektor eine Bereitschaft zum Reisen mitbringen, bei Michelin für rund 26 Wochen im Jahr. Als Hotelinspektor schauen sich die Mitarbeiter unangemeldet Hotels und Restaurants an, meist mehrere pro Tag. So können bis zu neun Betriebe pro Woche auf dem Plan stehen. Die Rechnung zahlen Michelin Inspektoren zunächst selbst, erst nach dem Abschluss des Besuchs stellen sie sich vor. Anschließend werden Berichte geschrieben. So kann ein Arbeitstag schon gut und gerne zwölf bis 14 Stunden andauern. Die Betriebe werden nicht nur einmal besucht, sondern regelmäßig. So kann die Entwicklung festgehalten werden – vielleicht reicht es sogar für einen Michelin-Stern.

Auch, wenn Restauranttester zunächst nach einem Paradies für Hobby-Gourmets klingt, so versteckt sich hinter dem schmackhaften Namen eine ganze Menge Arbeit und ein straffes Programm. Falls Sie es sich nun doch anders überlegt haben und weiterhin lieber Ihre eigene Küche testen möchten, probieren Sie doch mal etwas ganz Neues: Bei Hello Fresh bieten Ihnen Kochexperten Rezepte zur Auswahl und Sie erhalten grammgenaue Zutaten für die eigene Zubereitung direkt bis zur Haustür geliefert. Damit bestehen Sie auf jeden Fall den heimischen Restauranttest!

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