Was macht eigentlich ein technischer Redakteur?

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Communication is key – in der Arbeitswelt genauso wie im Alltag. Vor allem dann, wenn wir technische Produkte in die Welt verkaufen oder aber selbst welche bedienen. Denn wir brauchen dafür immer alle nötigen Informationen, Datenblätter oder Gebrauchsanweisungen, um sie richtig und sicher zu benutzen. Und hier kommen technische Redakteure ins Spiel: Sie formulieren alles, was man über ein Produkt wissen muss, technisch korrekt aus. Dabei achten sie darauf, dass der Inhalt für die jeweilige Zielgruppe leicht verständlich ist – in aller Regel auch in mehreren Sprachen. Nachdem Sie zum Beispiel eine Anleitung verfasst haben, übersetzen sie diese zusätzlich oder lassen sie übersetzen. Was technische Redakteure genau machen, wie viel sie verdienen und wie Sie einer werden können.

Wo arbeitet ein technischer Redakteur?

Technische Redakteure sind vor allem in Industrieunternehmen aller Branchen angesiedelt. Eigentlich sollte hier die Unternehmensgröße egal sein, denn viele Unternehmen brauchen technische Redakteure. Aber sie sind vor allem in größeren Unternehmen zu finden. Hauptaufgaben sind neue technische Dokumentationen oder das Prüfen und Aktualisieren bestehender Texte. Aber nicht nur Texte. Die Dokumentation kann multimedial erfolgen. Also in Bild-, Text-, Ton- oder Videoformat. Das können Bedienungs-, Montageanleitungen, Reparaturanweisungen, Produktbeschreibungen, technische Datenblätter oder Schulungsunterlagen sein. Vor allem in der Entwicklungsphase von Produkten sind sie an der Reihe, Informationen zu recherchieren und zu definieren, welche davon rechtlich und sicherheitstechnisch relevant sind. Sie entscheiden zudem, was für die Zielgruppe wichtig ist und wie sie diese Inhalte verständlich formulieren.

Gerade in Industrieunternehmen verfassen technische Redakteure aber auch Pflichtenhefte, Spezifikationen oder Produktbeschreibungen für Händler oder Kataloge. Oftmals werden solche Aufgaben von Ingenieuren oder Projektmanagern übernommen, die gar nicht hauptsächlich schreiben, weshalb die Berufsbezeichnung technischer Redakteur nicht immer konkret auftaucht. Außerdem finden sich alternative Bezeichnungen wie technischer Autor, technical Writer, Technik- oder Fachredakteur, Dokumentationsingenieur und andere. Inzwischen arbeiten in Deutschland fast 100.000 hauptberufliche technische Redakteure.

Wie wird man technischer Redakteur?

Wo ein Wille ist, ist im Grunde auch ein Weg in die technische Redaktion. Ob Sie eine technische Ausbildung oder ein Studium haben, oder ob Sie als Geisteswissenschaftler den Quereinstieg wagen. Sie haben gute Berufsaussichten in diesem Bereich. Außerdem spielt es keine Rolle, ob Sie ein technisches, informationswissenschaftliches oder sprachliches Studium abgeschlossen haben – oder vielleicht sogar abgebrochen, denn auch dann könnte eine professionelle Weiterbildung eine interessante Alternative sein. Jedes Vorwissen ist ein Vorteil. In diesem Bereich tun sich Ihnen nämlich allemal viele Chancen auf. Spezial- oder Nischenwissen kann Sie zum gefragten Experten machen.

Weiterbildung zum technischen Redakteur

Grundsätzlich empfiehlt es sich, eine professionelle, berufsbegleitende Weiterbildung zum Beispiel bei der IHK zu absolvieren, die Sie intensiv und praxisnah auf den Einstieg als technischer Redakteur vorbereitet. Dort lernen Sie das allgemeine Handwerkszeug eines Redakteurs und erfahren außerdem, worauf es in der technischen Redaktion besonders ankommt, um eine einfache und sichere Anwendung der Produkte zu gewährleisten, über die Sie schreiben werden. Zudem ist die Maßnahme nach dem Professional Level der tekom akkreditiert. Die tekom ist der Fachverband für Technische Kommunikation. Damit wird ein hoher Qualitätsstandard mit topaktuellen, unternehmensrelevanten Kursinhalten sichergestellt.

Wie bei vielen anderen Berufen empfiehlt es sich, auch im Berufsleben an der Weiterbildung dranzubleiben. Sie können Fachmagazine wie die technische kommunikation lesen, um sich auf dem neuesten Stand zu halten, Schulungsmaterial lesen oder Kurse und Webinare belegen. Die Möglichkeiten zur Weiterentwicklung kennen keine Grenzen. Aktuelle und zuverlässige Informationen finden Sie auch in Fachbüchern zum Beispiel im Onlineshop von Thalia.

Welche Qualifikationen braucht man?

Als technischer Redakteur müssen Sie ein fundiertes technisches oder wissenschaftliches Verständnis mitbringen. Natürlich können Sie nicht alles wissen und auch kein Luft- und Raumfahrtingenieur sein. Doch technische Zusammenhänge sollten sich Ihnen leicht erschließen und Sie sollten Funktionsweisen und Aufbau von Produkten sowie den Ablauf von Prozessen gut beschreiben können. Das geht am besten, wenn man diese auch selbst in der Tiefe begreift. Nicht selten müssen Sie technische Zeichnungen oder selbst Gebrauchsanweisungen lesen. In der Regel geht es dabei immer um die Sicherheit des Anwenders und Ihnen wird daher eine besonders große Verantwortung zuteil. Daher müssen Sie sich auch mit den Normen und Sicherheitsbestimmungen auskennen, nach denen zum Beispiel Sicherheitshinweise oder Gebrauchsanleitungen geschrieben und formuliert werden. Gebrauchsanleitungen gehören zum Produktlebenszyklus genauso dazu wie die Produktion und Entsorgung des Produkts.

Dazu müssen Sie natürlich sehr gut schreiben, eine hohe Sprachkompetenz vorweisen und sich gewandt ausdrücken können sowie das klassische Handwerkszeug von Redakteuren beherrschen – von Recherche und Informationsentwicklung über das Schreiben bis hin zu Layout, Gestaltung und Content- und Projektmanagement. Am Ende schreiben Sie ja immer noch Texte.

Perspektive auf dem Arbeitsmarkt

Technische Redakteure sind gefragter denn je. In einer zunehmend technischen und digitalen Welt braucht es immer auch Menschen, die Produkte und Prozesse verstehen und den Anwendern erklären können. Je besser Sie qualifiziert sind, desto bessere Chancen haben Sie auch, einen anspruchsvollen und gut bezahlten Job als technischer Redakteur zu bekommen. Die Gesellschaft für Technische Kommunikation tekom e.V. schätzt die Zahl auf circa 4.000 offene Stellen jedes Jahr in diesem Bereich.

Im Bereich technische Redaktion lohnt sich aber auch der Quereinstieg. Laut tekom sind hier überwiegend Quereinsteiger tätig. Zuvor hatten sie eine Ausbildung oder ein Studium in einem Fachbereich absolviert und dann eine Zusatzausbildung oder Weiterbildung als technischer Redakteur hinten angehängt.

Wie viel verdient ein technischer Redakteur?

Wie immer kommt es bei der Frage nach dem Gehalt eines technischen Redakteurs auch darauf an, in welchem Bundesland Sie leben, welche Erfahrung und Ausbildung Sie mitbringen und welche sozialen Faktoren Ihr Gehalt außerdem beeinflussen. Allgemein lässt sich aber sagen, das durchschnittliche Gehalt eines technischen Redakteurs liegt zwischen 2.820 und 3.740 Euro im Monat. Einstiegsgehälter beginnen bei etwa 2.381 Euro. Gerade in großen Industrieunternehmen können Sie als Angestellter mit entsprechender Qualifikation und Berufserfahrung auch 4.500 Euro und mehr verdienen. In jedem Fall würden Sie sich für einen wichtigen Job entscheiden, der in unserer immer digitaler und technisch komplexer werdenden Zukunft mit Sicherheit immer gefragt sein wird.

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