Was macht eigentlich ein Außenhandelsassistent?

Hinter dem sperrigen Begriff Außenhandelsassistenz steckt ein echter Geheimtipp unter den Job-Angeboten. Kaum ein kaufmännischer Beruf ist so abwechslungsreich und so zukunftsorientiert wie dieser. Schließlich ist die Globalisierung längst im vollen Gange – der weltweite Außenhandel damit ein fester Bestandteil unserer Wirtschaft. Insbesondere in Deutschland, bekanntermaßen Vize-Exportweltmeister direkt hinter China, ist der Außenhandel ein Bereich, der spannende Jobs garantiert und auch immer gute Fachkräfte sucht. Was Sie als Außenhandelsassistent machen und wie Sie einer werden können.   

Was ist Außenhandel?

First things first: Worum geht es eigentlich im Außenhandel? Der Außenhandel, auf Englisch foreign trade oder oft auch als international business bezeichnet, ist der Handel, der außerhalb des eigenen Landes stattfindet und ist damit das Pendant zum Binnenhandel. Beim Außenhandel finden Export, Import und Transithandel statt. Dabei kann es sich um materielle und immaterielle Güter, Dienstleistungen oder Kapital handeln, die dabei Ländergrenzen überschreiten. Waren, Ressourcen und Know-how können also global geteilt werden.

Deutschland hat immer einen deutlichen Exportüberschuss und führt hauptsächlich Kraftfahrzeuge und Fahrzeugteile, Maschinen, Chemieerzeugnisse sowie Datenverarbeitungsgeräte, elektrische und optische Erzeugnisse aus. Außenhandel birgt allerdings eine Menge besonderer Herausforderungen: größere Distanzen und längere Transportwege, Sprachbarrieren, eine unterschiedliche politische Lage, rechtliche und wirtschaftliche Systeme. Geschäftspartner müssen anders beurteilt werden, wenn es zum Beispiel um Zahlungsabsicherung geht. Außerdem fallen für den Handel allerlei Kosten an, etwa für Zölle, Transport- und Transaktionskosten, Dokumente und die allgemein aufwändige Abwicklung. All das macht den Außenhandel deutlich teurer als den Binnenhandel. Abkommen zum Freihandel ermöglichen es jedoch, auf Hemmnisse oder Zölle zu verzichten, sodass der Außenhandel auch erleichtert werden kann – genauso wie er durch andere Instrumente wiederum erschwert werden kann.

Wie arbeitet man als Außenhandelsassistent?

Als Außenhandelsassistent können Sie in jedem Wirtschaftsbereich Anstellung finden. Dabei ist es egal ob im Handel, in der Industrie oder in einem anderen Sektor. In allen Branchen ist die Assistenz im Außenhandel grundsätzlich ein standardmäßiger Bürojob. Nur sind Sie meist fremdsprachig unterwegs und stehen besonderen Herausforderungen entgegen. Je nachdem, ob Sie eher in der kaufmännischen Verwaltung, der Sachbearbeitung im Export oder in der Auslandsvertretung beziehungsweise im Kundenservice tätig sind, sehen Ihre Aufgaben entsprechend anders aus.

In der Sachbearbeitung für den Export zum Beispiel betreuen Sie bestehende Kunden, akquirieren neue Kunden, bearbeiten Anfragen und Bestellungen und versenden Waren mit allen nötigen Ausfuhrdokumenten und Unterlagen entsprechend der Bestimmungen. Sie führen Vertragsverhandlungen, arbeiten Kaufverträge aus und wickeln Reklamationen ab. Im Vertrieb wirken Sie an der Absatzplanung und der Umsetzung von Verkaufsstrategien mit, zudem an Preislisten und Katalogen. Im Außenhandel werden oft neue Märkte erschlossen. Wenn deren Potenziale analysiert werden, ist Ihre Einschätzung gefragt! Sie werden auch bei Messen und Kundenbesuchen gebraucht, die oft im Ausland stattfinden, und Sie können als Dolmetscher eingesetzt werden. Allgemein betreuen Sie Ihre internationalen Kunden meist in einer Fremdsprache, zum Beispiel Englisch. Die Besonderheiten an diesem Beruf sind also die meist fremdsprachige Kommunikation, die besonderen Bestimmungen in den anderen Ländern und auch die kulturellen Unterschiede bei internationalen Geschäftspartnern.

 

Voraussetzungen und Ausbildung

Wollen Sie Außenhandelsassistent werden, sollten Sie bereits die allgemeine oder fachgebundene Hochschulreife beziehungsweise die Fachhochschulreife haben. Dann können Sie den anerkannten Ausbildungsberuf Außenhandelsassistent in einer dreijährigen dualen oder schulischen Ausbildung erlernen. Alternativ können Sie auch andere international ausgelegte kaufmännische Berufe erlernen. Die Ausbildung als Industriekaufleute mit der Zusatzqualifikation Außenhandelsassistent, der Zusatzqualifikation Internationales Wirtschaftsmanagement und Fremdsprachen oder der Zusatzqualifikation Internationales Marketing und Außenhandel dauert jeweils zweieinhalb Jahre, setzt allerdings auch eine Hochschulreife voraus.

Kaufleute im Groß- und Außenhandel lernen drei Jahre lang und können auch mit einem guten Hauptschulabschluss oder der Mittleren Reife einsteigen. Wie in jeder anderen Ausbildung kann man auch diese bei guter Leistung verkürzen. Sachbücher für besonders effektives Lernen können Sie jederzeit bei Blinkist lesen oder sich anhören – in nur 15 Minuten pro Titel. Doch auch wenn Sie nicht verkürzen sollten: Über die gesamte Dauer der Ausbildung erhalten Sie die übliche Ausbildungsvergütung. Natürlich können Sie Außenhandel auch studieren. Für die Ausbildung und den Beruf sollten Sie grundsätzlich flexibel und kommunikationsstark sein, sehr gut Deutsch und dazu mindestens Englisch schreiben und sprechen, sowie idealerweise noch eine weitere Fremdsprache beherrschen oder lernen wollen. Kaufmännisches Denken, mathematisches Verständnis, Interesse an wirtschaftlichem und politischem Geschehen und interkulturelle Kompetenz sind ebenso gefragt.

Wie viel kann man als Außenhandelsassistent verdienen?

Auch wenn hier schnell mal die Grenzen zwischen Job und Leidenschaft verschwimmen können. Denn Außenhandelsassistenz ist meist kein Hobby, sondern ein Beruf, für den man auch bezahlt wird. Wie viel das ist, hängt von Ihrem Wohnort ab, Ihrer Qualifikation, der Stelle, der wöchentlichen Arbeitszeit, Ihrer Erfahrung, der Unternehmensgröße, der Branche und – leider immer noch oft – von Ihrem Geschlecht. Beim Einstiegsgehalt liegt die Spanne zwischen 1.900 und 2.400 Euro. In einer Branchen wie der Automobilindustrie können Sie auch schnell mal auf bis zu 5.000 Euro Monatsgehalt kommen. Bundesweit liegt der Durchschnitt beim Verdienst eines Außenhandelsassistenten bei 3.200 Euro brutto im Monat.

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