Fachkräftemangel in Großbritannien

theu. LONDON, 20. November 2017. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) warnt vor einem wachsenden Fachkräftemangel in Großbritannien. Der bevorstehende Austritt des Landes aus der EU drohe den bestehenden Engpass noch gravierender zu machen, bilanzieren die OECD-Ökonomen in einer am Montag veröffentlichten Studie. Die Ausbildung britischer Arbeitnehmer und das Anforderungsprofil der Unternehmen auf der Insel passten häufig nicht zusammen: Nach Schätzung der OECD sind 40 Prozent der Beschäftigten im Vereinigten Königreich entweder über- oder unterqualifiziert für ihren Arbeitsplatz. Im Vergleich zu anderen Ländern würden Arbeitnehmer häufiger in Fachgebieten eingesetzt, für die sie nicht ausgebildet seien. Nur etwa jeder vierte Schulabgänger absolviere eine Berufsausbildung, im Vergleich zu 41 Prozent in Deutschland.

 

Deshalb sollte die Berufsberatung an den Schulen verbessert werden, raten die Fachleute. Unternehmen und Schulen müssten enger zusammenarbeiten. Zugleich warnen sie, dass die von der Regierung in London angekündigte starke Beschränkung der Einwanderung aus der EU nach dem Brexit den Mangel an Facharbeitern verstärken könnte. Die Produktivitätsentwicklung in Großbritannien ist seit langem weit schlechter als in Deutschland und Frankreich. Zugleich war die Arbeitslosenquote im Sommer mit 4,3 Prozent so niedrig wie seit mehr als vier Jahrzehnten nicht mehr.

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