Ihre Bewerbung für die Ausbildung
Wenn das neue Schuljahr beginnt, öffnet sich in vielen Branchen auch das Bewerbungsfenster für Ausbildungsstellen im nächsten Jahr. Die besonders beliebten Plätze werden oft schon ein Jahr im Voraus vergeben, also warten Sie nicht zu lang. Fangen Sie rechtzeitig damit an, Bewerbungen zu schreiben, denn Sie sollten sich nie auf eine einzige verlassen. Nehmen Sie sich ausreichend Zeit für die Suche von geeigneten Stellen und für das Erstellen Ihrer Unterlagen. Achten Sie darauf, dass Ihre Bewerbungen vollständig sind und alle Bedingungen erfüllen. Dann sollte Ihre Suche nach einem Ausbildungsplatz auch erfolgreich sein. Was in Ihre Bewerbung gehört, wie Sie aussehen sollte und welche Fehler Sie vermeiden müssen, um Ihre Ausbildungsstelle zu bekommen.
Das gehört in Ihre Bewerbung
Natürlich muss eine Bewerbung vor allem vollständig sein. Die wenigsten einstellenden Manager würden sich die Mühe machen, Ihren Lebenslauf persönlich bei Ihnen anzufordern, wenn Sie vergessen, ihn in Ihre Mappe zu legen. Packen Sie alles in eine schöne, makellose Bewerbungsmappe, wenn Sie sich noch mit Papier-Unterlagen bewerben. Oft werden Bewerbungen inzwischen aber nur noch online gefordert und Sie können Ihre Dateien einfach im Bewerbungsportal hochladen oder per E-Mail senden.
Doch auch bei digitalen Dokumenten gilt: Die Gestaltung muss ordentlich und alle Texte müssen gut lesbar sein. Schreiben Sie höflich und formal. Vermeiden Sie Rechtschreib- und Grammatikfehler. Am besten lassen Sie Ihre Unterlagen von jemandem lesen, bevor Sie sie absenden. Sehen Sie sich außerdem die Norm DIN 5008 zur Form von Briefen an und halten Sie sich genau daran. In ihr sind zum Beispiel Zeilenabstände vorgeschrieben. Ratgeber für Bewerbungen und Vorlagen finden Sie im Buchhandel online. Die Anschaffung lohnt sich, denn meistens bleibt es nicht bei einer einzigen Bewerbung im Leben.
Beziehen Sie sich im Betreff Ihres Anschreibens oder Ihrer E-Mail auf die konkrete Stelle, auf die Sie sich bewerben. Platzieren Sie Ihre vollständigen Kontaktdaten an der richtigen Stelle. Und geben Sie eine Telefonnummer nur an, wenn Sie dann auch wirklich erreichbar sind. Bei der Form gibt es zugegebenermaßen vieles zu beachten. Doch so eine Bewerbung zeigt ja auch, wie sorgfältig Sie arbeiten können. Und sie ist zunächst einmal alles, was der Empfänger von Ihnen sieht!
Zu jeder guten Bewerbung gehören:
- Lebenslauf, meist tabellarisch
- Anschreiben, maximal eine DIN A4-Seite
- Zeugnisse
- Nachweise über Praktika oder Kenntnisse
Jede Bewerbung muss individuell sein
Fertigen Sie für jede Bewerbung ein neues Anschreiben an. Finden Sie den Ansprechpartner heraus und sprechen Sie ihn in der Anrede unbedingt persönlich an. Seien Sie außerdem ehrlich und erzählen Sie nicht jedem Arbeitgeber, er sei der einzige, bei dem Sie je lernen wollten. Und bitte beginnen Sie nicht mit Hiermit bewerbe ich mich auf die Stelle… Lassen Sie sich einen Einleitungssatz einfallen, bei dem die Leser nicht einschlafen, sondern sich direkt für Sie interessieren und weiterlesen wollen. Sagen Sie direkt am Anfang, für welchen Ausbildungsplatz Sie sich bewerben und ab welchem Zeitpunkt. Erklären Sie, was Sie zu der Bewerbung motiviert hat und warum Sie ein großartiger Kandidat sind. Langweilen Sie die Personaler nicht mit der Nennung von Eigenschaften wie Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit. Diese sollten sowieso selbstverständlich sein.
Nennen Sie Ihre Stärken und belegen Sie sie, um den potenziellen Ausbilder zu begeistern. Sie sind sicher ein herausragender Teamplayer, wenn Sie seit 10 Jahren Fußball spielen oder vielleicht sogar Mannschaftskapitän sind. Oder engagieren Sie sich vielleicht in der Kommunalpolitik und haben sich als Jugendgemeinderat schon viele rhetorische Fähigkeiten aneignen können? Zeigen Sie wortwörtlich, was in Ihnen steckt, dann heben Sie sich auch von der Masse der Bewerber ab. Die Personaler möchten wissen, ob Sie ins Unternehmen passen. Dafür wollen Sie natürlich wissen, wer Sie wirklich sind und was Sie mitbringen.
Mehr Aufmerksamkeit für den Lebenslauf
Ihr Lebenslauf verändert sich nicht von Bewerbung zu Bewerbung, doch Sie können die Gestaltung an das Unternehmen anpassen, bei dem Sie sich um einen Ausbildungsplatz bewerben. Nutzen Sie immer ein übersichtliches Design und eine professionelle Formatierung, aber spielen Sie doch einmal mit Schriftarten oder Farben, die zur Corporate Identity des Unternehmens passen, bei dem Sie sich bewerben. Ein Foto ist übrigens keine Pflicht, auch wenn viele Manager sich gern buchstäblich ein Bild von ihren Bewerbern machen.
Auch Angaben über Ihre Eltern, Ihre Staatsangehörigkeit oder Religion müssen nicht in den Lebenslauf. Letztere werden erst später im Personalfragebogen relevant, wenn Sie den Ausbildungsplatz auch wirklich bekommen. Lassen Sie ruhig auch die Grundschule aus Ihrem Lebenslauf weg. Diesen Teil Ihres Werdegangs setzen Personaler eigentlich voraus. Listen Sie lieber auf, welche Fremdsprachen Sie auf welchem Niveau sprechen oder welche EDV-Programme Sie gut beherrschen und bringen Sie Ihre Stärken auf den Punkt.
Soft Skills belegen, statt Floskeln zu werfen
Wenn Sie sich für eine Ausbildung bewerben, haben Sie in aller Regel noch keine nennenswerte Berufserfahrung. Doch vielleicht haben Sie schon Praktika absolviert, Seminare besucht, sich freiwillig in der Schule oder in einem Ehrenamt engagiert? Betonen Sie diese Erfahrung und Ihre Soft Skills. Vor allem, wenn Sie schon ein Praktikum in dem Unternehmen absolviert haben, in dem Sie sich für einen Ausbildungsplatz bewerben, sind Sie im Vorteil. Schreiben Sie, dass Sie das Unternehmen bereits kennen und schon tolle Erfahrungen machen durften.
Nutzen Sie die Chance, mit einem kreativen Schluss in Erinnerung zu bleiben. Schreiben Sie, dass Sie sich auf die Ausbildung freuen, fassen Sie nochmal Ihre Motivation oder Ihre Stärken zusammen. Machen Sie deutlich, dass Sie gern zu einem Vorstellungsgespräch bereit sind – das ist immerhin auch Ihre Chance, Ihrerseits das Unternehmen vorab kennenzulernen. Vielleicht ist sogar ein Probetag möglich. Schließen Sie mit einem freundlichen Gruß, Ihrer Unterschrift und gegebenenfalls Ihrem Namen in Druckbuchstaben. Listen Sie als Letztes die Anlagen auf, um sicherzugehen, dass alles beim Personaler ankommt. Wenn Sie lange keine Antwort auf Ihre Bewerbung erhalten, trauen Sie sich auch, nachzufragen. Zeigen Sie, dass Sie den Ausbildungsplatz wirklich möchten. Dann wird Ihre Bewerbung auch erfolgreich sein. Viel Erfolg dafür!
Um die Erfolgschancen Ihrer Bewerbung zu maximieren, sollten Sie die passende Folge des F.A.Z.-Podcast „Beruf & Chance“ hören.