Diversität im Unternehmen: Auch in den Führungsetagen?

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Diversität lässt sich am besten mit den Wort Vielfalt erklären. Diese Vielfalt bezieht sich auf äußerliche Merkmale wie Geschlecht und geschlechtliche Identität, Alter, ethnische Zugehörigkeit oder eine Behinderung. Im Diversitätsmanagement von Unternehmen werden eher subjektiv wahrnehmbare Unterschiede berücksichtigt, etwa die sexuelle Orientierung, Religion oder Weltanschauung. Diversität ist in allen Teilen der Gesellschaft wiederzufinden, egal ob in der Kultur, im Bildungsstand oder in sonstigen Fähigkeiten einer Person. Es kann sich immer als Stärke erweisen. Deswegen lohnt es sich, Vielfalt in einem Unternehmen zusammenzubringen und effektiv einzusetzen – auch in Führungspositionen. Doch wie sieht es damit heute aus?

Diversität ist kein Problem

Diversität und Inklusion zu leben bedeutet, die Fähigkeiten und Eigenschaften von Angestellten wertzuschätzen und für das Erreichen der Unternehmensziele einzusetzen. Personen aufgrund ihrer Diversität nicht einzustellen oder zu kündigen, ist diskriminierend und unfair. Es passiert allerdings häufiger als man denkt – unter anderen Vorwänden. Wie sollen diese Personen also jemals als Führungskraft aufsteigen?  Wieso wird Diversität oft als Problem angesehen, das der Harmonie in einer Abteilung oder dem Erfolg eines Unternehmens schadet? Auch ein Team voller weißer, 35 Jahre alter Männer ist nicht so homogen wie es klingt. Immerhin hat trotzdem jeder seine eigene Persönlichkeit, eigene Erfahrungen, Stärken und Schwächen.

Wieso also einen Unterschied machen, wenn eine Frau im Team ist oder jemand eine andere ethnische Herkunft hat? Können diese Menschen wirklich weniger leisten? Haben sie bei gleicher Qualifikation schlechtere Führungsqualitäten und sollen weniger wertgeschätzt werden, nur weil ein oder mehrere Attribute an ihnen eben divers sind? Fairness und Gleichberechtigung sollten längst selbstverständlich sein, sind es aber nicht. Der Kampf um die Gleichberechtigung für Frauen läuft immerhin seit Jahrhunderten. Dabei sagt der Ausblick in die Zukunft: Unternehmen, die Diversität schon heute fördern, steigern die Wettbewerbsfähigkeit, Motivation und Kreativität und sind als Arbeitgeber erfolgreicher und beliebter – nicht nur bei Betroffenen. Die personelle und soziale Vielfalt lässt sich mithilfe sogenannter Diversitätsmanager optimal im Personalmanagement entwickeln. Viele Unternehmen schreiben sich nämlich Diversität auf Ihre Fahnen, doch nur wenige setzen auch tatsächlich in ihren Abteilungen und bis in die Führungsetagen auf Vielfalt.

Keine Diversität auf Führungsebenen

Das Stellenportal Indeed hat die Namen aller Geschäftsführer von 318.190 GmbHs in Deutschland von 2002 bis 2019 erhoben. Laut dieser Auswertung sind die häufigsten Vornamen von Geschäftsführern Andreas, Michael und Christian auf Platz zwei und drei. Unter den Top 10 ist nur ein weiblicher Name, nämlich Katja auf dem neunten Platz. Die ersten ausländischen Namen tauchen mit Ali an 69. und Mehmet an 107. Stelle auf. Homosexuelle, trans* Personen oder Menschen mit Behinderung werden dabei zwar nicht erfasst, sind in der Realität aber auch so gut wie nicht in Führungspositionen zu finden. Zwar outen sich inzwischen auch CEOs und Top-Manager gelegentlich als homosexuell, meistens jedoch erst, nachdem sie die oberen Stufen der Karriereleiter längst erreicht haben.

Zwischen Präferenz und Diskriminierung

Die fehlende Diversität in der Arbeitswelt ist eindeutig und beweist, wie ungerecht die Aufstiegschancen in Führungspositionen verteilt sind. Zwar könnte eine Frauenquote an den Zahlen etwas ändern und für viele Frauen eine Chance bedeuten, gegen die fehlende Aufklärung muss aber noch intensiv gearbeitet werden – beginnend damit, die Benachteiligung von Frauen nicht damit zu begründen, dass man Männer einfach bevorzugt. Wer Diversität nicht als Schwäche, sondern als Stärke und Chance begreift, kann sie sinnvoll für sich nutzen und den Grundstein für eine faire und gleichberechtigte Arbeitswelt legen. Deshalb ist es wichtig, dass es Projekte gibt und auf das Thema aufmerksam gemacht wird. Wie zum Beispiel der Schulwettbewerb „Vielfalt kann mehr“ von fazschule.net zur Förderung von Diversität und Chancengleichheit.

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