Finanzierungsquellen für das MBA-Studium Eine Investition ins Ich
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Ein MBA ist eine ernsthafte Investition in die eigene Karriere. Der Studienabschluss „Master of Business Administration“ (MBA) ist nicht billig. Erfahren Sie hier welche Möglichkeiten zur Finanzierung existieren und ob es sich lohnt.
von Rebecca Sandbichler
Der Studienabschluss „Master of Business Administration“ (MBA) ist nicht billig. Aber die Interessenten sehen die Studiengebühren als lohnende Investition und sind bereit, große Summen auszugeben. Für die Finanzierung haben sie viele Möglichkeiten. Ob Kredit, Stipendium, Sponsoring durch den Arbeitgeber oder Steuervorteile – je früher man sich darum kümmert, desto besser.
Es war nicht der schlechteste Job: Programmierer im renommierten Würzburger Fachverlag Vogel Business Media. Doch trotz anspruchsvoller Softwareprojekte hatte Michael Schenk drei Jahre nach seinem Einstand Lust auf eine neue Herausforderung. Der Wirtschaftsinformatiker wollte nicht mehr nur Computerbefehle „in die Tasten hauen“, sondern selbst Geschäftsmodelle entwickeln. Nach einigen Recherchen war ihm klar: Ein Master of Business Administration (MBA) wäre genau die richtige Ergänzung zu seinem Fachhochschul-Diplom.
Aber die hohen Kosten gefährdeten fast seine ehrgeizigen Pläne. „So kurz nach dem Studium hat man nicht einfach mal 20000 Euro oder mehr auf der Seite“, sagt der 30-jährige Schenk. So viel kostet aber ein MBA-Abschluss durchschnittlich in Deutschland. Bei einem Drittel der Management-Studiengänge fallen sogar Gebühren zwischen 20000 und 50000 Euro an. Und die nötigen Ausgaben für die oft obligatorischen Reisen zu Partnerhochschulen oder Firmen im Ausland, die Kosten für Unterkunft und Studienmaterialien wie Bücher oder Computer sind da noch nicht einmal eingerechnet.
Kurz, ein MBA ist eine ernsthafte Investition in die eigene Karriere
Entsprechend hoch sind die Erwartungen an die Ausbildungsprogramme: „Ein höheres Gehalt ist eine messbare Verbesserung, die sich fast alle MBA-Studenten von der Weiterbildung wünschen“, sagt Rebekka Baus vom Recruiting-Unternehmen Staufenbiel Institut, Autorin des Ratgebers „Das MBA-Studium“. Aber die Weiterbildung habe auch Vorteile, die man nicht in Zahlen ausdrücken kann: „Das kann ein größeres Selbstvertrauen im Umgang mit den Vorgesetzten sein, tolle Kontakte oder die Möglichkeit, komplett neue Aufgaben zu übernehmen“, sagt Baus.
Dafür wären viele MBA-Interessenten auch bereit, große Summen auszugeben. Die MBA-Studie 2010 der Medienagentur Swop ergab, dass fast ein Viertel der Befragten sogar mehr als 40000 Euro für die Weiterbildung ausgeben würde. Gleichzeitig sind sie optimistisch, was die Finanzierung angeht. Fast die Hälfte all jener, die sich für einen MBA interessieren, gab in der Befragung an, das Studium mit einem Stipendium bezahlen zu wollen. Tatsächlich erhalten aber nur etwa zehn Prozent aller MBA-Studenten ein Stipendium.
Wirtschaftsinformatiker Michael Schenk hatte dieses Glück. Er verwirklichte seinen Traum mit einem Stipendium der gemeinnützigen Würzburg AG. Im Jahr 2010 erhielten fünf Stipendiaten aus der Region Unterfranken 16000 Euro, um einen berufsbegleitenden MBA mit Medienschwerpunkt an der Universität Würzburg zu absolvieren.
Natürlich war der Andrang auf die wenigen Stipendien groß, doch Schenk setzte sich durch: Er hielt einen Vortrag in flüssigem Englisch, und seine Bewerbungsunterlagen überzeugten das Auswahlgremium. Plötzlich war er im Alter von 27 Jahren MBA-Student, einer der jüngsten seines Jahrgangs. Schon nach einem halben Jahr in der Weiterbildung würdigte sein Arbeitgeber sein Engagement mit einer neuen Position: Business Development Manager. Zum ersten Mal ein Job mit Führungsverantwortung.
So schnell wie bei Schenk geht es nicht immer, bis Interessierte mit dem Studium beginnen können. Rebekka Baus rät, sich frühzeitig um die Finanzierung des MBA zu kümmern. Viele der Förderungen wie das renommierte ERP-Stipendium setzen einiges voraus: Für das Stipendium, das aus dem European Recovery Program des Marshall-Plans finanziert wird, müssen Bewerber jünger als 35 Jahre alt sein, bereits einen Bachelor-Abschluss mit exzellenter Note haben, sich ehrenamtlich engagieren und während der Laufzeit des Stipendiums ein gemeinnütziges Praktikum machen. Dafür erhalten die Ausgewählten 1900 Dollar monatlich. Zusätzlich bekommen sie ein Startgeld, Reisezuschläge und werden jährlich von bis zu 25000 Dollar Studiengebühren befreit. Der Haken an der Sache: Pro Jahr werden nur rund 20 solcher Stipendien vergeben.
Für deutlich mehr Interessenten dürfte hingegen die Förderung mittels Auslands-Bafög eine Option sein. Nicht selten sind auch Antragssteller zum Erhalt von Auslands-Bafög berechtigt, die nicht die Voraussetzungen für die Förderung durch Inlands-Bafög erfüllen.
Und es gibt noch weitere Finanzierungsquellen:
Rebekka Baus empfiehlt daher, sich auf dem Internet-Fachportal „maba-master.de“ zu informieren. Häufig bieten auch die angestrebten Hochschulen selbst oder deren Alumni wertvolle Tipps in puncto Finanzierung.
Auch den eigenen Arbeitgeber sollte man früh auf die Weiterbildung ansprechen: Immerhin in vierzig Prozent aller Fälle wurden die Teilnehmer der MBA-Studie 2012 von der eigenen Firma finanziell unterstützt. Allerdings sichern sich viele Unternehmen ihre High-Potentials danach, indem sie ihre Angestellten wegen der finanziellen Förderung länger vertraglich binden.
Wer nicht beim Arbeitgeber langfristig in der Pflicht stehen möchte, kann sich an Geldinstitute wenden: Deutsche Bank, Citibank oder KfW – es gibt zahlreiche Geldhäuser, die Bildungskredite vergeben. Insbesondere die staatliche KfW hat dabei in diesem Frühjahr die Bedingungen für Studienkredite verbessert. Seither werden auch postgraduale Studien wie der MBA und Promotionen unterstützt. Zudem wurde die Altersgrenze auf 44 Jahre angehoben – und auch Teilzeitstudien sind jetzt förderfähig.
Aber auch wer seinen MBA selbst finanziert, geht nicht ganz leer aus
Das Finanzamt erkennt einen Master of Business Administration als Zweitstudium an. Damit sind die Ausgaben als Werbungskosten absetzbar. Wie hoch die Rückerstattung des Fiskus ausfällt, hängt vom persönlichen Steuersatz und damit letztlich vom Einkommen ab – bis zu 42 Prozent sind in der Praxis keine Seltenheit. Selbst wer eine berufliche Auszeit für das Studium nimmt, kann steuerlich profitieren. Denn die Werbungskosten können auch in einem sogenannten Verlustvortrag angehäuft werden. Dann gibt es die Rückzahlungen vom Fiskus beim Wiedereinstieg in den Job.