Welche sind Ihre drei größten Schwächen?
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Mit manchen Fragen muss man heute fest in jedem Bewerbungsgespräch rechnen. Sicher fallen Ihnen direkt selbst einige Beispiele dafür ein. Doch stellen sich Ihnen nicht auch ganz besonders die Nackenhaare auf, wenn Sie an diese eine bestimmte Frage denken: Welche, würden Sie sagen, sind Ihre drei größten Schwächen? So sehr Bewerber diese Frage fürchten, so innig scheinen Personalverantwortliche sie zu lieben. Gehen Sie also am besten bei jedem Vorstellungsgespräch davon aus, dass sie im Fragenkatalog ihres Gegenübers stehen wird, und bereiten Sie sich unbedingt auf diese Frage vor. Auch wenn es sich nicht so anfühlt: Aus Ihren Antworten können HR-Profis so einiges raushören. Antworten Sie Selbstkritisch aber mit der richtigen Selbsteinschätzung, jedoch nie überheblich. Mit diesen Tipps glänzen Sie im Bewerbungsgespräch auch bei den nervigsten Fragen.
Diese Frage können Personaler nicht oft genug stellen
Was ist Ihre größte Schwäche? Welche sind Ihre drei größten Schwächen? Was sind Ihre drei größten Schwächen und drei größten Stärken? Können Sie mir Ihre größten Schwachpunkte aufzählen? Manchmal ist der Kern der Frage nicht offensichtlich und es heißt vielmehr: Wie würden Ihre Freunde Sie beschreiben? Wie würde Ihre Familie Sie beschreiben? Was würde Ihr letzter Chef über Sie sagen? Was würde Ihr bester Freund sagen, welche Ihre größte Schwäche ist? Welche Eigenschaft würden Sie gern an sich ändern? Die gleiche Frage kommt in vielen Facetten daher. Die Quintessenz ist aber immer dieselbe. Das sind nicht nur Floskeln, sondern Personalverantwortliche wollen Sie wirklich kennenlernen. Mit den folgenden Beispielantworten können Sie sich optimal auf diese Frage vorbereiten und im nächsten Vorstellungsgespräch überzeugen. Egal ob im persönlichen oder im Telefongespräch. Weitere Tipps und erprobte Antworten, die Personaler gern hören, finden Sie in einem von vielen Ratgebern rund um den Job bei Weltbild.
Was Sie nicht darauf antworten
Ihr Ziel muss es sein, sich mit Ihrer Antwort auf diese klassische Stressfrage nach Ihren größten Schwächen erst einmal nicht selbst aus dem Orbit zu katapultieren. Sonst ruinieren Sie sich schnell Ihre Chance auf den Job Ihrer Träume. Im besten Fall heben Sie sich sogar noch positiv hervor und zeigen, dass Sie sich gut auf die Frage vorbereitet haben und verstehen, worauf es ankommt. Obwohl die Frage fast standardmäßig gestellt wird, tun das nämlich die wenigsten Bewerber. Das ist Ihre Chance!
Zwar hat jeder Mensch seine eigenen Schwächen und diese sind so individuell wie jeder Bewerber. Doch Ihre größte Schwäche darf auf keinen Fall im Bereich der wichtigsten Kompetenzen liegen, die Sie für diesen Job brauchen. Ein IT-Spezialist ohne Computerkenntnisse, ein Koch der nicht mit Zeitdruck arbeiten kann, ein Dachdecker mit Höhenangst oder ein ungeduldiger Kundenberater, der nicht gern telefoniert, würden sich hier selbst ins Aus schießen. Behaupten Sie im Gegenzug niemals, Sie hätten gar keine Schwächen – schlicht unglaubwürdig und arrogant. Auch Schokolade, Rauchen oder der Hang dazu, zu viel zu arbeiten, sind keine geeigneten Schwächen für Ihre Liste. Versuchen Sie außerdem nicht, eine Schwäche als Stärke zu verkaufen, etwa dass Sie perfektionistisch und detailverliebt sind und sich ewig an Kleinigkeiten aufhalten, aber dadurch besonders gute Ergebnisse erzielen. Ein guter Personaler durchschaut diesen Trick.
Nennen Sie allen voran auf gar keinen Fall Unpünktlichkeit als Ihre größte Schwäche. Denn Pünktlichkeit und Termine einzuhalten sind essentiell für quasi jeden Job. Haben Sie nicht? Dann sind Sie raus. Nenne Sie allgemein die klassischen Selbstverständlichkeiten, etwa dass Sie ordentlich, freundlich, kritikfähig und zuverlässig sind – weder als Schwächen noch als Stärken. Denn die Basics kann und wird man immer von Bewerbern erwarten.
Stellt Ihr Personaler eine Skalenfrage, etwa: Wie belastbar sind Sie auf einer Skala von 1 bis 10? Oder wie gut können Sie auf einer Skala von 1 bis 10 mit Stress umgehen? Wie hoch ist also Ihre Stressresistenz? Geben Sie eine realistische Antwort, und zwar maximal eine Neun. Beachten Sie jedoch, dass Werte unter 7 als Schwäche verstanden werden.
Was Sie antworten sollten
Und nun zu den günstigen Schwächen, die Ihr Personaler Ihnen gern verzeiht, wenn Sie ihn mit Ihren Stärken von sich überzeugen. Achten Sie aber darauf, dass die Schwächen auch wirklich zu Ihnen passen und versuchen Sie, Ihr eigenes Ding daraus zu machen. Lassen Sie sie nicht nach auswendig gelernten Standardantworten klingen. Personaler wollen sehen, dass Sie sich Ihrer Schwächen bewusst sind, diese reflektieren können und im besten Fall auch schon an Ihnen arbeiten.
Nennen Sie die Schwächen nicht einfach, sondern erklären Sie, was Sie damit meinen. Erzählen Sie eine kurze Anekdote oder erklären Sie eine Situation, in denen Ihre Schwäche sich im Arbeitsalltag gezeigt hat. Führen Sie dann aus, wie Sie an Ihrer Schwäche arbeiten und wie Sie es heute besser machen würden. Fügen Sie gelegentlich das Wort manchmal ein, um die Schwäche zu relativieren.
1. Präsentieren
„Schon in der Schule war ich bei Präsentationen vor der Klasse immer sehr nervös. Trotz guter Vorbereitung habe ich mich oft verhaspelt oder mich vom Lampenfieber rausbringen lassen. Vor meiner mündlichen Abschlussprüfung habe ich einen Präsentationskurs bei der IHK belegt, der mir sehr geholfen hat, beim Präsentieren sicherer zu werden. Ich würde das auch im Job gern mehr üben, wenn es sich anbietet, um meine Nervosität noch besser zu überwinden.“
Diese Schwäche können Sie bedenkenlos anführen. Denn Sie können sie damit entkräften, dass Sie beispielsweise vorschlagen einen Rhetorikkurs zu absolvieren. Allerdings nur, wenn Präsentieren nicht der Hauptbestandteil Ihres neuen Jobs sein soll.
2. Durchsetzen
„Manchmal denke ich, dass es mir schwerfällt, meine Meinung in einer großen Runde zu vertreten. Besonders, wenn ich mich allein gegen andere, vor allem fremde Personen, durchsetzen soll. Meistens stelle ich meine Ideen im Vorfeld Kollegen oder meiner Vorgesetzten im Vier-Augen-Gespräch vor. So sehe ich, dass ich mit der Idee überzeugen kann und habe mir angewöhnt, mir die Unterstützung oder gern auch Tipps meiner Kollegen einzuholen.“
So zeigen Sie, dass Sie zwar gute Argumente und Ideen haben, es Ihnen aber nur an Rhetorik, Konfliktfähigkeit, Mut oder Übung fehlt. Wenn Sie sich nicht gerade als Führungskraft bewerben, wird man Ihnen diese Schwäche verzeihen. Und Sie arbeiten schließlich daran.
3. Fremdsprachenkenntnisse
„Manchmal fehlen mir Fachbegriffe im Englischen, die ich nicht häufig verwende. Ich schlage diese schnell nach, wenn ich einem Kunden etwas per E-Mail erklären möchte, und übe regelmäßig Vokabeln.“
„Weil ich in meinem letzten Job nur selten Französisch gesprochen habe, frische ich mein Vokabular gerade nochmal auf. Ich finde es wichtig, die Sprachkenntnisse nicht einrosten zu lassen, und sie parat zu haben, wenn man sie einmal braucht. Deswegen lerne ich seit drei Monaten wieder intensiv mit Frantastique online Französisch.“
Noch eine Schwäche, die nicht allzu relevant, aber nah genug am Joballtag ist. Vorausgesetzt natürlich, Sie arbeiten nicht viel oder gar vollständig in der betreffenden Sprache. Sie kennen die Ursache der Schwäche und arbeiten bereits daran. Was will eine Personalabteilung mehr.
Viel Erfolg für das nächste Vorstellungsgespräch!