Steigen Sie ein in den Bahnbetrieb der Zukunft und gestalten Sie die digitale Schiene Deutschlands mit!

Einblicke in die spannende Arbeitswelt bietet Digitalisierungs-Managerin Dr. Annika Hundertmark.

Bei der Deutschen Bahn ist Dr. Annika Hundertmark im Programm „Digitale Schiene Deutschland“ die Leiterin des Bereichs „Digitalisierung Bahnbetrieb“. Ihr Job: Sie entscheidet mit auf welche neuen Technologien die DB setzt. Ihr Ziel: Den Bahnbetrieb der Zukunft zu gestalten. Im Interview erläutert die Managerin, was ihre Arbeit bei der DB ausmacht und wie dort digital und modern gearbeitet wird.

Frau Hundertmark, wissen Sie noch, was Sie werden wollten, als Sie klein waren?

Architektin! Mich hat es schon immer fasziniert, dass jemand einen Plan aufstellt und am Ende ein Gebäude für die Ewigkeit entsteht. Mit meinem aktuellen Job bin ich auf der übergeordneten Ebene davon gar nicht so weit weg gelandet: Auch der digitale Bahnbetrieb der Zukunft braucht eine Architektur. Hier beschreibt diese, welche Teile es im System Bahn gibt und wie sie zusammen funktionieren.

Warum haben Sie sich für die DB entschieden?

Mir war es schon immer wichtig, wofür das Unternehmen steht, indem ich arbeite und viel Zeit verbringe. Deshalb liegt die Antwort auf die Frage auf der Hand: Welches Unternehmen hat eine solche Relevanz für unsere Zukunft, welches Unternehmen hat eine solche hohe Bedeutung für Gesellschaft und Wirtschaft? Dazu kommt eine unglaubliche thematische Vielfalt – Fahrzeuge und Infrastruktur, Planung und Betrieb, Strategie und Umsetzung, in Deutschland sowie international.

Was genau ist nun die Aufgabe Ihres Bereichs „Digitalisierung Bahnbetrieb“?

In aller Kürze: Platz für mehr Züge auf der Schiene zu schaffen. Das ist unbedingt erforderlich, um den Auftrag aus unserer Dachstrategie „Starke Schiene“ zu erreichen: „Mehr Wachstum bei der Bahn für das Klima, für die Menschen, für die Wirtschaft und für Europa“. Mit „Digitalisierung Bahnbetrieb“ sind wir die zweite Stufe der „Digitalen Schiene Deutschland“ (kurz DSD), die in der ersten Stufe eine digitale Plattform mit ETCS und digitalen Stellwerken schafft: Wir beschreiben das Bahnsystem der Zukunft und bringen mit künstlicher Intelligenz, Umfeld- und Ortungssensorik, 5G und Cloud sowie weitere neue Technologien in das System Bahn ein, die positiv auf Kapazität und Qualität wirken. Dafür arbeiten wir mit vielen Partnern zusammen – aus der Bahnindustrie, aber auch aus neuen Industrien. Ohne einen zusätzlichen Kilometer Gleis zu bauen, erreichen wir durch DSD insgesamt so bis zu 35 Prozent mehr Kapazität im Schienennetz.

Wie sieht denn ein digitaler Bahnbetrieb in der Zukunft aus?

Unser Zukunftsbild können Sie sich ungefähr so vorstellen: Alle Züge fahren vollautomatisch und in optimalen Abständen. Jeder Zug weiß genau, wo er ist und kann sein Umfeld selbstständig erfassen und bewerten. Der gesamte Verkehr wird in Echtzeit durch ein System gesteuert, das auf neue Situationen sekundenschnell reagieren kann und für die optimale Auslastung des Netzes sorgt. Alle relevanten Informationen stehen für die Kunden in Echtzeit bereit. Wir sind mit diesem Bild übrigens nicht alleine. So ähnlich sehen es auch die Kollegen zum Beispiel in der Schweiz und in Frankreich.

Kommen wir zum Stichwort „New Work“ – ist das nur ein Buzzword oder nutzen Sie diese neue, digitale Arbeitswelt? Kann dieses helfen, Privat- und Berufsleben besser zu vereinbaren?

Wir arbeiten an einer hochkomplexen Aufgabe. Viele der Technologien, die für einen digitalen Bahnbetrieb notwendig sind, werden heute noch gar nicht im System Schiene eingesetzt. Sie müssen erst entwickelt und in ihrem Zusammenspiel erprobt werden. Uns war von Anfang an klar, dass wir dafür ein Team aufbauen müssen, das bestehende Bahnexpertise mit erstklassigem Know-how zu neuen Technologien aus anderen Industriebranchen, auch international, zusammenbringt. Für die Zusammenarbeit in diesem diversen Team kommt „New Work“ ins Spiel. In meinem Bereich arbeiten wir nach einem agilen und selbstorganisierten Ansatz. Die Teams sind so aufgestellt, dass Schnittstellen minimiert werden. Für was jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter steht, ist in Rollen transparent beschrieben. Über das Rollenkonzept können die Kollegen ihre Kompetenzen optimal einbringen. Die inhaltliche Führung konzentriert sich zuallererst darauf, Leitplanken zu setzen. Wie die Arbeit in den Teams organisiert wird, wird ihnen überlassen – zum Beispiel nutzen manche Kanban, manche Scrum. Auch mobiles Arbeiten und Homeoffice werden von den Mitarbeitenden in Absprache mit ihren sogenannten Circles“ selbst festgelegt. Diese grundsätzliche Flexibilität hilft natürlich, Arbeit und Privates wie Kinderbetreuung oder Pflege besser zu vereinbaren – für männliche wie weibliche Mitarbeitende und neben den anderen Vorteilen wie beispielsweise diverse Arbeitszeitmodelle oder die Möglichkeit zur Erhöhung der Urlaubstage.

Ich bin weiterhin der festen Überzeugung, dass dieser agile und selbstorganisierte Ansatz der richtige Weg ist, um ein solch komplexes Thema wie den digitalen Bahnbetrieb der Zukunft zu bearbeiten und Mitarbeitende nachhaltig zu motivieren. Stichwort Mitarbeitende: Wir sind aktuell auf der Suche nach weiteren neuen Kolleginnen und Kollegen!

Bitte ergänzen Sie die beiden folgenden Sätze …  

Die wichtigste digitale Errungenschaft, um das Arbeitsleben zu erleichtern … sind immer noch die Basics: Mobile Geräte, von überall zugängliche und gemeinsam bearbeitbare Dokumente, Videokonferenzen und schnelles Internet.

Verbündete und Mentoren finde ich, indem … ich verstehe, wobei ich helfen und was mir helfen könnte – und indem ich auf mein Bauchgefühl höre. Man merkt sehr schnell, ob sich eine gute, „echte“ Verbindung ergeben kann oder nicht.

Liebe Frau Hundertmark, vielen Dank für das Gespräch!

Für weitere Informationen gelangen Sie hier zum Deutsche Bahn Executive Hub.