Medizinische Berufe: Ihre Möglichkeiten

Was möchten Sie einmal werden? Haben Sie vielleicht schon als Kind mit Arzt oder Ärztin auf diese Frage geantwortet? Sehen Sie sich weiterhin in der Zukunft mit Arztkittel und Stethoskop um den Hals? Gefällt Ihnen vielleicht der Gedanke an einen Doktortitel besonders gut? Natürlich ist der Ärztinnen- oder Arztberuf weiterhin einer der beliebtesten. Neben einem hohen Ansehen winken Ihnen auch ein hohes Gehalt und großartige Karrierechancen. Doch wenn Sie nicht erst jahrelang Medizin studieren und sich durch die Arztlaufbahn kämpfen, geschweige denn auf einen Studienplatz dafür warten möchten, bieten sich Ihnen viele medizinische Alternativen. Sie können zum Beispiel eine Ausbildung machen und auch damit einen medizinischen Beruf ergreifen. Hier eine Übersicht der beliebtesten Berufe im Bereich Medizin.

Berufe nach dem Medizinstudium

Arzt

Die Karriereleiter für Ärzte ist ganz schön lang. Zuerst schließen Sie Ihr Studium der Humanmedizin erfolgreich ab, das mindestens 12 Semester dauert. In den letzten Semestern erstellen Sie gegebenenfalls Ihre Doktorarbeit. Entgegen der allgemeinen Annahme können Sie aber auch ohne Doktortitel ein guter Arzt werden!

Für die nächsten fünf bis sechs Jahre sind Sie Assistenzarzt, dürfen nach Bestehen der Abschlussprüfungen aber schon den Berufstitel Arzt tragen. Haben Sie Ihre Doktorarbeit abgelegt, tragen Sie auch sofort den Doktortitel. Wenn Sie Ihre Assistenzarztzeit in einem Krankenhaus bestreiten, pflegen Sie Patienten, führen Untersuchungen durch, nehmen Blut und Proben ab und beweisen sich im Arbeitsalltag. Bei komplexeren Fällen ziehen Sie Fach- oder Oberärzte zu Rate.

Während dieser Zeit wählen Sie ein Fachgebiet, zum Beispiel Neurologie, Onkologie oder Innere Medizin, und schließen die Weiterbildung zum Facharzt in diesem Gebiet ab. Sie untersuchen und behandeln Patienten. Danach haben Sie die Möglichkeit, zum Chefarzt aufzusteigen. Aber der Arztberuf ist nicht der einzige, den Sie im medizinischen Bereich wählen können.

Chirurg

Der Chirurg ist ein Facharzt für Chirurgie und führt vor allem operative Behandlungen von Krankheiten und Verletzungen durch. Das heißt, je nach Fachgebiet, auf das er sich spezialisiert hat, behandelt er Knochenbrüche, setzt Hüftprothesen ein, entfernt Blinddärme und so weiter. Außerdem kann ein Chirurg sich auf Kinder, Körperbereiche wie den Kiefer, oder auch Unfallmedizin spezialisieren. Er kann dabei jeweils in einem Krankenhaus oder einer Praxis arbeiten.

Zwar gibt es Routineeingriffe und meist auch einen OP-Plan, an dem sich der Arbeitsalltag von Chirurgen orientiert. Gerade in der Notfallambulanz sind Operationen aber oft unvorhergesehen und kompliziert. Chirurgen müssen manchmal also spontan reagieren und auch unter extremem Stress arbeiten. Dabei haben Sie keine geringere Verantwortung als die für ein Menschenleben.

Und wie wird man nun Chirurg? Nachdem Sie 12 Semester Humanmedizin studiert haben, machen Sie eine fachbezogene Weiterbildung im Bereich Chirurgie. Diese besteht aus dem zweijährigen Grund- und dem vierjährigen spezifischen Teil. Die Dauer kann je nach dem Fachbereich, den Sie wählen, etwas abweichen. Schließen Sie diese Weiterbildung erfolgreich ab, dürfen Sie als Facharzt für Chirurgie praktizieren.

Medizinische Ausbildungsberufe

Für manche medizinischen Berufe können Sie sich sowohl durch ein Studium als auch durch eine Ausbildung qualifizieren, zum Beispiel in der Geburtshilfe oder der Physiotherapie. Die folgenden beliebtesten Berufe im medizinischen Bereich sind aber reine Ausbildungsberufe.

Pflegefachkraft – neue Ausbildung!

Die generalistische Ausbildung zur Pflegefachkraft vereint seit 2020 die ehemaligen Ausbildungen zum Gesundheits- und Krankenpfleger, Kinderkrankenpfleger und Altenpfleger in einer allgemeinen Ausbildung. Insgesamt dauert diese drei Jahre. In den ersten beiden sind die Inhalte für alle Teilnehmer gleich und vermitteln allgemeines Pflegewissen. Im dritten Jahr können Auszubildende einen Schwerpunkt setzen und mit der Spezialisierung auf Gesundheits- und Kinderkrankenpflege oder Altenpflege abschließen. Es reicht aus, den Schwerpunkt vier bis sechs Monate vor Beginn des dritten Jahres in den Ausbildungsvertrag aufzunehmen. Man hat also ausreichend Zeit, um sich zu entscheiden. Die Berufsbezeichnung lautet am Ende immer Pflegefachkraft – mit Spezialisierung – und wird EU-weit anerkannt.

Der theoretische Unterricht findet an Pflegeschulen, die praktische Ausbildung wie gehabt in Ausbildungseinrichtungen mit unterschiedlichen Pflegebereichen statt. Die Zwischenprüfung nach dem zweiten Jahr dient nur zur Lernstandkontrolle. Wer möchte, kann danach die Ausbildung beenden und führt dann wie früher auch schon die Berufsbezeichnung Pflegeassistent oder Pflegehelfer.

Medizinische Assistenzberufe

Wo Ärzte sind, brauchen sie auch Unterstützung. Verschiedene Assistentinnen und Assistenten kümmern sich vom Transport der Patienten zum OP bis hin zur Nachsorge. Was wäre die Medizin also ohne sie? Und so verschieden die Teilbereiche der Medizin sind, so unterschiedliche Ausbildungen gibt es auch für medizinische Assistenzberufe. Hier eine Auswahl:

Medizinisch-technische Assistenz (MTA)

Ob in der Praxis, im Labor oder im Krankenhaus: Medizinisch-technische Assistenten werden überall gebraucht. Sie unterteilen sich wiederum in MTA für Funktionsdiagnostik, medizinisch-technische Laboratoriumsassistenz, medizinisch-technische Radiologieassistenz und veterinärmedizinisch-technische Assistenz. Sie arbeiten in Krankenhäusern oder Praxen und führen Untersuchungen durch. Je nach Einsatzgebiet nehmen sie zum Beispiel Blut ab, machen Röntgenaufnahmen und untersuchen Hörfähigkeit oder Gehirnströme.

Operationstechnische Assistenz (OTA)

Diese Mitarbeiter findet man vor allem vor und in Operationssälen sowie in Ambulanzen. Sie bereiten die Patienten, aber auch die Instrumente und Geräte auf eine Operation vor. Sie übernehmen Springertätigkeiten und organisieren die Entsorgung oder Sterilisation von Instrumenten nach einer OP. Sie assistieren außerdem den Chirurgen während einer OP. Meistens sind gleich mehrere Operationstechnische Assistenten im OP-Saal, darunter zudem Chirurgisch-technische Assistenten.

Anästhesietechnische Assistenz (ATA)

Vor einer Operation erhalten Patienten in der Regel eine Teil- oder Vollnarkose. Diese wird zwar von einem Arzt beziehungsweise Anästhesisten eingeleitet. Doch es helfen immer auch Anästhesietechnische Assistenten dabei. Sie unterstützen bei der Vorbereitung und Durchführung von Narkosen und übernehmen die Nachsorge. Dabei müssen zum Beispiel ein Zugang vorbereitet, die Menge der Narkose- und Schmerzmittel bestimmt, Beatmungsgeräte angeschlossen und Infusionen richtig angehängt werden. Liegt ein Patient in Narkose, überwachen ATA seine Atmung und seinen Herzschlag. Auch in der Anästhesie müssen medizinische Instrumente sterilisiert und vorbereitet werden. Außerdem wird die Narkose genau dokumentiert.

Pharmazeutisch-technische Assistenz (PTA)

Kunden beraten, Arzneimittel ausgeben und sogar selbst welche herstellen – das gehört zum Arbeitsalltag von Pharmazeutisch-technischen Assistenten. Sie unterstützen Apotheker dabei, ärztliche Rezepte zu kontrollieren und dann Arzneien mit und ohne Verschreibung an Kunden auszuhändigen. Sie müssen sich genau auskennen, welches Mittel wobei hilft und wie ein Medikament eingenommen werden muss. Gibt es Besonderheiten zur Einnahme oder zu Nebenwirkungen? Als PTA ihres Vertrauens erklären Sie das Ihrer Kundschaft ausführlich.

Die Herstellung von Arzneimitteln erfolgt nicht nur im Hinterzimmer, wenn Sie Salben oder Tees anmischen. Vor allem in Krankenhausapotheken braucht es pharmazeutisch-technische Assistenz, um alle Stationen mit Medikamenten zu versorgen und zu beraten. Häufig verwendete Fertigarzneimittel müssen gemäß Arzneimittelgesetz außerdem auf ihre Qualität hin überprüft werden. Mit der Untersuchung der Stichproben inklusive Dokumentation sind die PTA betraut. Hinzu kommen allerlei Verwaltungsaufgaben wie Arzneimittelbestellungen. Wer Pharmazeutika weiterentwickeln möchte, sollte als Pharmazeutisch-technische Assistenz in der Pharmaindustrie arbeiten. Dort können Sie sich in die Forschung einbringen und Medikamente oder Wirkstoffe testen und erforschen. Die Medizin ist eben eines der am breitesten gefächerten Berufsfelder!  Auch in Online-Apotheken arbeiten Pharmazeutisch-technische Assistenten, die Sie am Telefon oder online ebenso gern beraten. Immer mehr Menschen bestellen dort, um sich günstige Preise zu sichern. Vor allem mit Gutscheinen, kann man online nämlich richtig viel sparen.

Wenn Sie noch mehr über den Alltag und die Berufsmöglichkeiten im medizinischen Bereich wissen wollen, sollten Sie sich die passende Folge zu diesem Thema im F.A.Z.-Podcast „Beruf & Chance“ anhören.

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