Welche Tagessätze Unternehmensberater verlangen
Der Markt der Unternehmensberater boomt. Im vergangenen Jahr stieg der Gesamtumsatz der Branche in Deutschland auf den Rekordwert von rund 27,0 Milliarden Euro und auch in diesem Jahr wird wieder ein kräftiges Wachstum erwartet. Vor allem die Digitalisierung treibt das Geschäft. „Es sind gute Zeiten“, sagte der Präsident des Bundesverbands Deutscher Unternehmensberater (BDU), Hans-Werner Wurzel, am Freitag auf dem Beratertag in Wiesbaden.
Dass es in der Branche läuft, macht sich auch bei den Tagessätzen bemerkbar, die den Unternehmen für die Beratung in Rechnung gestellt werden. Laut der neuen Honorarstudie des Branchenverbandes steigen die Tagessätze generell, am meisten aber in der Strategieberatung, die schon bislang zum teuersten Segment gehörte. Dort verlangen die Beratungshäuser im Schnitt rund 1000 Euro je Tag für einen einfachen Analysten; für den Einsatz eines Partners bekommen sie im Schnitt 1850 Euro. Ähnliche Tagessätze werden auch in der Organisations- und Prozessberatung verlangt. Etwas günstiger gibt es IT-Berater.
Hinter den Durchschnittswerten verbirgt sich freilich eine große Bandbreite. Grundsätzlich gilt die Regel, dass große Beratungsunternehmen höhere Tagessätze verlangen als kleine. Die großen, internationalen Beratungshäuser wie Boston Consulting Group, McKinsey und Bain verlangen also höhere Sätze, als es die Durchschnittswerte vermitteln. Große, renommierte Strategieberatungen können in bestimmten Spezialprojekten Tagessätze von mehreren Tausend Euro verlangen, allerdings sind solch hohe Sätze die Ausnahme. Viele Berater – vor allem große und mittelgroße Häuser – gewähren in den Verhandlungen mit ihren Kunden Rabatte. Auf fast jedes zweite Projekt werde ein Nachlass gewährt, heißt es in der Studie. Bei großen Konzernen sitzt bei der Vergabe des Auftrags in 80 Prozent der Fälle die Einkaufsabteilung mit am Tisch, bei mittelständischen Unternehmen nur bei 40 Prozent. Nebenkosten und Reisezeiten werden in der Branche sehr unterschiedlich abgerechnet. Während die Reisezeiten meist im Honorar enthalten sind, werden die Nebenkosten meist getrennt abgerechnet.
Quelle: Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (2019)
TILLMANN NEUSCHELER
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