Lügen am Arbeitsplatz: Wann Sie besser ehrlich sein sollten

In vielen Unternehmen werden Ehrlichkeit und ein offenes Miteinander großgeschrieben. Dabei kann es sich ein Arbeitnehmer nicht immer leisten, offen die Wahrheit zu sagen, ohne damit seine Karriere zu gefährden. Denn auch wenn Ehrlichkeit angeblich erwünscht ist, so kann es doch negative Auswirkungen haben, wenn man seinem Vorgesetzten offen widerspricht. Rund die Hälfte der deutschen Arbeitnehmer lügt regelmäßig im Berufsalltag, um gut über die Runden zu kommen. Das hat eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov bei einer Befragung von rund 1.000 Arbeitnehmern ergeben.

Doch warum lügen Arbeitnehmer?

Lügen ist menschlich und tatsächlich lügt beinahe jeder Mensch täglich bis zu 200 Mal. Kleine Notlügen können oftmals unangenehmen Situationen vorbeugen, das Miteinander fördern oder aber auch einen persönlichen Vorteil bringen. Für Lügen – ob Notlüge oder größere Unwahrheiten – kann es unterschiedliche Gründe geben. Meist erleichtert eine Lüge den beruflichen Alltag, z.B. wenn es um Komplimente unter Kollegen geht oder um den Arbeitsfortschritt, der mit einer kleinen Notlüge beschönigt werden kann, um nicht schlecht dazustehen. Kritischer wird es bei richtiger Tatsachenverdrehung, um sich im Berufsalltag durchzusetzen oder bei der Verheimlichung von Misserfolgen, die größere negative Auswirkungen auf das gesamte Unternehmen haben könnten. Laut Umfragen gehören solche großen Lügen jedoch weiterhin zur Ausnahme.

Häufig kommt es also zu Unwahrheiten oder Lügen, wenn Arbeitnehmer selbst gut dastehen möchten – dies ist bei Komplimenten der Fall, beim Vortäuschen von Fleiß, oder aber auch, wenn man einfach seine Ruhe haben möchte. Auch Angst oder Scham können Auslöser für Lügen sein, man möchte schließlich sein Gesicht wahren. Und nicht zuletzt greifen viele Arbeitnehmer eher zu einer Unwahrheit, wenn sie die Meinung ihres Chefs nicht teilen und stimmen ihm eher zu, anstatt zu widersprechen.

Es gilt folglich zu unterscheiden, wie groß die Unwahrheiten bzw. Lügen sind. Kleine Flunkereien im Alltag sind einem häufig gar nicht bewusst. Geht es zum Beispiel um die Frage nach dem Befinden, antworten viele Menschen bereits automatisch mit einem knappen „Mir geht es gut“ – auch, wenn dem nicht so ist.

 

Währt ehrlich am Längsten?

Ehrlichen Mitarbeitern werden oftmals weitere erstrebenswerte Charaktereigenschaften wie Authentizität oder Verlässlichkeit zugeschrieben. Werden Sie als Mitarbeiter jedoch bei einer Lüge ertappt, die größer ist, so kann darunter das Vertrauen Ihres Gegenübers leiden. Auch Ihr eigener Ruf kann dauerhaften Schaden nehmen.

Auch wenn Ehrlichkeit bei anderen oftmals sehr geschätzt wird und für viele eine erstrebenswerte Tugend ist, kann ständige Ehrlichkeit auch ihre schlechten Seiten haben. Wer mit Ehrlichkeit konfrontiert wird, hört vielleicht auch Dinge, die er gar nicht hören möchte. Eine Konfrontation mit Offenheit kann also manchmal auch schwierig für den Konfrontierten sein und die Beziehung am Arbeitsplatz gefährden. Sie können sich also ehrlich und korrekt verhalten – und das kann dennoch falsch sein, denn die Wahrheit tut bekanntermaßen oft weh und hören will sie auch nicht immer jeder. Wer stets seine ehrliche und offene Meinung teilt, kann andere schnell vor den Kopf stoßen. Komplimente hingegen, auch wenn sie nicht immer wahrheitsgemäß sind, kann gut für Beziehungen sein.

Lügen hat also nicht nur Schattenseiten

Oftmals wird auf die Wahrheit verzichtet, um andere nicht zu verletzen. Bevorzugt zurückhaltend zeigen sich Arbeitnehmer, wenn es beispielsweise darum geht, den Arbeitskollegen auf seinen Mundgeruch hinzuweisen. Die kleine Notlüge, man habe noch so viel zu tun, um nur nicht zum gemeinsamen Mittagessen erscheinen zu müssen, hilft beiden Parteien, ohne dass jemand verletzt wird. Das ist alles keine Ehrlichkeit, aber aus sozialer Sicht vermeidet es mögliche Konflikte und drückt zudem nicht die Stimmung.

In einigen Branchen gehört Lügen sogar fast schon zum Arbeitsalltag. Gerade im Wirtschafts- und Finanzbereich ist besonders das Bluffen sehr beliebt. Hier kann der geschickte Umgang mit der Bereitschaft zur Lüge auch einen Karrierevorteil darstellen.

Ehrlichkeit am Arbeitsplatz kann Missverständnisse vermeiden und verschafft Ihnen Authentizität. Zudem beruhigt es Ihr eigenes Gewissen, wenn Sie stets ehrlich sind. Auf der anderen Seite helfen Ihnen kleine Notlügen zwischendurch, aus für Sie unangenehmen Situationen zu entkommen und fördern das Miteinander und Freundschaften unter Kollegen. So können Sie sogar Ihr Ansehen im Unternehmen steigern. Es gilt also, das richtige Mittelmaß zu finden.

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